Bericht R - Freunde und Förderer der Ev.-luth. Kirche in Lauenburg/Elbe e.V.

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Bericht R

Spannende Entdeckungsreisen unter dem Mikroskop

Restaurator Gerold Ahrends erläutert Pastor Philip Graffam seine Arbeitsschritte an den Figuren des Marienleuchters.
Lauenburg (ud) - Spannende Entdeckungsreisen in die Vergangenheit und gut versteckte Geheimnisse aufspüren, ist für den Lauenburger Diplom-Restaurator Gerold Ahrends tagtägliche Arbeit. Zurzeit arbeitet er an dem Marienleuchter aus der Maria-Magdalenen-Kirche in Lauenburg.

Der doppelfigurige, hochgotische Leuchter aus dem 15. Jahrhundert ist ein besonderes Kleinod. Auf der einen Seite ist die aus Holz geschnitzte Maria mit dem Jesuskind auf einer silbernen Mondsichel stehend zu sehen. Die andere Seite zeigt eine Darstellung der Anna Selbdritt, das heißt drei Figuren, die Mutter Marias mit Maria und dem Jesuskind auf dem Arm. Die Figuren sind von einer Strahlenmandorla umgeben.

Etliche Fassungsschäden und der Lauf der Jahrhunderte sowie das Auftragen immer neuer Farbschichten haben dem Holz zugesetzt. Der Förderverein *) hat jetzt Gerold Ahrends beauftragt, ein Gutachten über den Zustand des Leuchters auszuarbeiten und einen Kostenvoranschlag für die Restaurierung abzugeben. Das Denkmalschutzamt fordert dieses Gutachten für seine Entscheidung, ob eine Rekonstruktion des Leuchters in den Original-Zustand möglich ist oder ob eine normale Konservierung vorgenommen werden soll.

Die Figuren, wie sie sich heute darstellen, sind weit entfernt von dem Original. 15 Farbschichten hat Ahrends bei seiner akribischen Spurensuche entdeckt. Kleinste Farbpartikel wurden dafür abgelöst und in ein Harz eingebettet. So kann sie Gerold Ahrends, der seine Werkstatt in unmittelbarer Nähe der Kirche hat, unter dem Mikroskop untersuchen, um die Originalfarbtöne, etwa von Umhängen, Kleidern oder den Gesichtern feststellen. Jede einzelne Restaurierung findet sich in dem Farbpartikel wieder. Ahrends hat herausgefunden, dass die letzte Restaurierung um 1959 stattgefunden hat. Davor dürften die Figuren alle 80 bis 100 Jahre farblich neu gestaltet worden sein. „Dabei ist der Faltenwurf nicht richtig interpretiert worden“, sagt Gerold Ahrends und auch die Ende des 15. Jahrhunderts üblichen Verzierungen an den Säumen sind bei späteren Restaurierungen nicht mehr berücksichtigt worden. Für Gerold Ahrends ist diese Vorgehensweise aber ebenso erhaltenswert, wie das Original. Sie belegen den Modegeschmack der jeweiligen Zeit.

Seine Voruntersuchung hat ergeben, dass man das ursprüngliche Gesamtobjekt technisch nicht ohne Schäden sichtbar machen kann, eine Rekonstruktion in den Originalfarben aber möglich ist. Eine endgültige Entscheidung trifft das Landesamt für Denkmalschutz. Dort hat man großes Interesse an der Erhaltung der Figur signalisiert. Der Förderverein und die evangelische Kirchengemeinde rechnen mit Fördergeldern zur Finanzierung der Restaurierung. Im Frühling 2017 könnte der Leuchter dann wieder in alter Schönheit in der Kirche zu bewundern sein.

*) nicht der Förderverein, sondern die Kirchengemeinde.

Lauenburger Rufer, von Ute Dürkopp, 3. August 2016
Erste Forschungsergebnisse
  • Die Figuren tragen 15 Schichten Farbe aus fünf Fassungen.
  • Ursprünglich war der Mantel golden, wie in der Spätgotik Ende 15. Jh.s üblich (z. B. im Fürstensaal des Rathauses Lüneburg).
  • Nach hundert Jahren folgte ein rotes Gewand (kann aber auch der Golduntergrund sein).
  • Die Saumdarstellung ist verschwunden.
  • Die dritte Farbfassung von 1677 ist violett.
  • Die vierte Farbfassung von 1799 hat wieder mehr Gold, erstmals auch grüne Töne.
  • Die Mondsichel wirkt stumpf.
  • Wollte man die Ursprungsfassung zeigen, ginge dies nicht ohne Schaden.
  • Eine Purifizierung würde die Objekt-Geschichte beseitigen.
Empfehlung:
  • Konservierung,
  • Teilrestaurierung und
  • Neufassung.

Pressetext:

Foto: Restaurator Gerold Ahrends (links) und Pastor Philip Graffam (rechts) prüfen die Schadstellen an der Annenfigur

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